lich die Schreiberei entdeckten, drckten sie mit spitzen Griffeln technisch angehauchte Mrchen auf ihre Tontafeln. Schauerlich schn und unendlich traurig! Und unsere Fachleute, die sich in endlosen Konferenzen und Diskussionen die Kpfe zermartern und sich gegenseitig aus ihren Werken zitieren, um auch nur ja wissenschaftlich zu bleiben, finden keine andere Lsung als die aus der Psychologenkiste. Da liest man Stze wie: ... die Chronologie der ltesten Dynastien vor die Mitte des vierten Jahrtausends zu legen ist fantastisch und offensichtlich erfunden. Oder: Sinnloses Geschwtz, oder: Diese Stelle kann getrost weggelassen werden, sie enthlt nur Fantastereien. Aus dieser Betrachtungsweise ist sternenklar, dass die Geschichte des alten gypten vielmehr erst um rund 3000 v. Chr. beginnt. Eine andere Vergangenheit des Menschengeschlechts ist undenkbar, auch wenn die Chronisten der unterschiedlichsten Vlker die Daten dazu liefern. Die heilige Evolution lsst keine Alternative zu. Um all die Ungereimtheiten zu erklren, erfinden wir Mondjahre, wo's keine gab, unterstellen den Geschichtsschreibern und Chronisten Irrtmer im Zhlen, Verherrlichung ihrer Knige, oder wir denken uns schlicht Kalenderformen aus, die in Wahrheit nie existierten - wie beispielsweise den Sothis-Kalender (Sirius-Kalender) fr die pharaonischen Knigreiche. Wo bleibt eigentlich die viel gerhmte Wissenschaftlichkeit, wenn wir alle Daten, die von so vielen Chronisten aus alter Zeit berliefert wurden, einfach unter den Tisch werfen? Und Herodot ist bei weitem nicht der einzige, der seine Geschichten mit Jahreszahlen fttert. In meinem letzten Buch demonstrierte ich vergleichende Zahlen aus allen Himmelsrichtungen (Seite 142ff.). Die Schlussfolgerung daraus ist im Grunde genommen die: Nicht unsere Altvordern hatten einen Tick - wir sind es, welche jene einstige Realitt nicht wahrhaben wollen. Die griechischen Philosophen Platon (427-347 v. Chr.) und Sokrates (470-399 v. Chr.) gelten unter allen Geistesgren auch heute noch als hervorragende, scharfsinnige Denker. Ihre Abhandlungen und Dialoge fllen Tausende von Seiten, und sie waren stets bemht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Wer Platons Dialoge gelesen hat, wei hinterher, was Philosophie und Dialektik berhaupt bedeuten. In seinem Dialog mit dem Titel Gesetze unterhlt sich Platon mit einem Gastfreund aus Athen, mit Kleinias aus Kreta und mit dem Lakedaimonier Megillos. Die Mnnerrunde spricht auch ber vergangene Zeiten, und der Athener sagt: Bei nherer Umschau wird man finden, dass dort die vor zehntausend Jahren, ich meine dies nicht in dem gewhnlichen, unbestimmten Sinne des Wortes, sondern tatschlich vor zehntausend Jahren, gefertigten Gemlde und Bildsulen weder schner noch hsslicher sind ... Weshalb betont der Grieche, er meine die Zeitangabe zehntausend Jahre nicht in einem unbestimmten Wortsinn? Weil bei den Griechen alles, was ber die Zahl 10 000 ging, als gro bis unendlich gelten konnte. Im Dritten Buch ebenjenes Dialogs reden die Mnner ganz unbefangen ber den Untergang frherer Kulturen. Offensichtlich gehrte das Wissen ber diese ausgelschten Kulturen zur Selbstverstndlichkeit. Und damit waren nicht etwa kleine Volksgruppen gemeint, die irgendwann durch ein Naturereignis oder einen Krieg zu Schaden kamen. Nein, es ging um globale Katastrophen infolge einer groen Flut. Bei Platon darf man ausfhrlich nachlesen, dass Lnder und Stdte ausradiert wurden und nur kleine Grppchen im Gebirge berlebten. Diese berlebenden htten zwar noch die Tpferkunst beherrscht, auch die Jagd, und sie konnten Decken und einfache Ausrstungsgegenstnde herstellen, denn dazu habe man 33